Zum deutschlandweiten Hitze-Aktionstag will das Landratsamt auf die Auswirkungen der Klimaerwärmung aufmerksam machen
Am Mittwoch, dem 5. Juni, findet der deutschlandweite Hitze-Aktionstag statt. Ziel dieses Tages ist es, Bevölkerung und Verantwortliche auf das Thema Hitze und seine vor allem gesundheitlichen Folgen aufmerksam zu machen. Denn angesichts des fortschreitenden Klimawandels werden wir damit auch im Landkreis München künftig häufiger und intensiver konfrontiert werden. Das Landratsamt München informiert über Maßnahmen und Verhaltenstipps.
Das Umweltbundesamt gliedert Deutschland in sieben Klimaraumtypen. Der Landkreis München zählt mit seinen klimatischen Eigenschaften dabei zum Typ „Südosten“. Diese Region zeichnet sich durch hohe Unterschiede in Sommer- und Wintertemperaturen aus. Im Zuge des Klimawandels wird sich dieser Klimaraumtyp im deutschlandweiten Vergleich in Zukunft voraussichtlich mit am stärksten erhitzen. Vorausgesagt werden ein deutlicher Anstieg an Hitzetagen, zurückgehende Niederschläge im Sommer und eine Zunahme der Häufigkeit von Trockenperioden. Die mittlere Jahrestemperatur steigt in der Region bereits seit Jahrzehnten kontinuierlich an – in den vergangenen 50 Jahren beispielsweise um 1,02 °C. Ohne tiefgreifende Maßnahmen und wesentliche Änderungen an unserem Verhalten wird bis Ende dieses Jahrhunderts ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 3,8 °C prognostiziert.
In 50 Jahren ein Klima wie in Venedig
Um die erwarteten klimatischen Veränderungen besser greifbar zu machen, hat das Umweltbundesamt die Analogie der Klimazwillingsstädte für einige deutsche Städte entwickelt. Für die Stadt München wird beispielsweise für den Zeithorizont 2031 bis 2060 ein Klima ähnlich dem der französischen Stadt Lyon prognostiziert, für den Zeitraum 2071 bis 2100 erwarten die Forschenden Klimabedingungen wie an der norditalienischen Adriaküste, also z. B. in Venedig oder Bibione.
Was heißt das für die Menschen im Landkreis?
Eine solche klimatische Veränderung nimmt zwangsläufig Einfluss auf die natürlichen Gegebenheiten vor Ort wie auch auf die Menschen selbst. Denn extreme, langanhaltende Hitze belastet den menschlichen Organismus ebenso wie unsere Umwelt. Weniger Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz, schlaflose Nächte, sogenannte Hot Spots, also besonders heiße Orte in Städten, zu wenig Wasser auf Feldern und in Beeten, Trockenstress für Bäume und erhöhte Waldbrandgefahr sind nur ein paar der vielfältigen Folgen. Einige Gruppen sind ganz besonders gefährdet. Dazu zählen etwa Menschen hohen Alters oder kleine Kinder ebenso wie Menschen, die krank sind oder eine Behinderung haben. Auch Menschen, die keine Wohnung haben, trifft die Hitze oft besonders.
So vielfältig wie die Folgen sind auch die Maßnahmen, mit denen wir den Herausforderungen durch steigende Temperaturen begegnen können. Für die Stadtplanung heißt das beispielsweise, mehr Beschattung und Begrünung zu realisieren, Akteure der Land- und Forstwirtschaft brauchen Wissen zu klimaresilienten Pflanzen, Ärzte und Krankenhäuser müssen sich auf die starke Belastung ihrer Patienten einstellen und auf mehr Notfälle vorbereitet sein.
Jeder und jede Einzelne kann durch Anpassung des eigenen Verhaltens die Belastung verringern. Dazu gehören viel trinken, die Nutzung von Morgen- und Abendstunden zum Lüften und für Aktivitäten oder das Meiden von Hot Spots.
Landkreis erarbeitet Klimaanpassungskonzept
Um die zu erwartenden Klimarisiken sowie Folgen des Klimawandels im Landkreis München abschätzen und bewerten zu können, erarbeitet der Landkreis München gemeinsam mit 27 kreisangehörigen Kommunen derzeit ein integriertes Klimaanpassungskonzept. Darin werden vergangene und zukünftige klimatische Entwicklungen in der Region betrachtet und anhand dessen eruiert, welche Maßnahmen vor Ort sinnvoll und notwendig sind. Weitere Informationen zum Klimaanpassungskonzept gibt es unter www.landkreis-muenchen.de/klimafolgenanpassung. Ab sofort finden Interessierte hier auch die Wetter-Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes für Bayern.